Eine solche „Schwellenstunde“ (Man überlegt beim Überschreiten der Türschwelle, was man in der Stunde macht) kommt bei den Widrigkeiten des Schulalltags immer wieder mal vor und haut mich nicht um. Namensspiel, Vorstellen, das Klatschspiel „verbotener Rhythmus“, Text des Schulkanons besprechen, der auf der Rückseite des Schulplaners abgebildet ist, Bücher- und Gitarrenholdienst einrichten und etwas Stimmung verbreiten – dann waren die neunzig Minuten rum und vermutlich hat es niemand gemerkt. Fazit: Ich kann es noch, wir haben viel gelacht und mir hat es auch noch Spaß gemacht. „Dürfen sie als Direktor eigentlich so lustig sein?“, fragte mich hinterher verwirrt ein Mädchen. Gute Frage, die durch eine „verquere Vorstellung von einem Schulleiter“ ausgelöst wurde oder gar über die Lehrkräfte schlechthin? Und zum Nachdenken hat sie auch noch angeregt. Was läuft schief, wenn sich nach einer ersten Begegnung die Frage so stellt? Welche Schulleiter hat das Mädchen bisher erlebt? Welches Direktorenbild habe ich da unbewusst zertrümmert? Ruht das Bild auf Erfahrungen ihrer Eltern, denn wieviel Schulleiter wird sie erlebt haben nach vier Jahren Grundschule?

Mit diesen Gedanken bewältigte ich den Weg nach Deidesheim. Vom Bahnhof aus sah ich schon die hoch in den Himmel ragenden Kräne. Aha, da werden wieder neue Wände hinzugekommen sein.

Ich fand eine E-Mail des Gesundheitsamtes vor, wie wir die zweite Runde der Testung gestalten würden. Also besorgte ich mir die Unterlagen der ersten Runde, stellte Klassen und Schüler/-innen zu Listen zusammen, suchte die zusätzlich getesteten Kolleg/-innen und Angestellte des Landkreises heraus und klärte Raum- und Zeitfragen. Anschließend meldete ich mich persönlich bei der durchführenden Ärztin des Gesundheitsamtes. Ich liebe doch den direkten Kontakt am Telefon ohne verstellende oder missverständliche E-Mail-Formulierungen. Soweit ist alles vorbereitet, auch die begleitenden Probenbegleitscheine habe ich ausreichender Zahl noch kopiert. Der Tag kann also kommen.

Soviel Treiben, das merke ich derzeit täglich, bekommt meinem operierten Knie nicht gut. Es ist nicht wirklich ein stechender Schmerz, eher ein Einknicken durch Erschöpfung. Als ich dies dem Physiotherapeuten sagte, meinte er allerdings, dass das völlig normal sei. Immerhin hätte ich Wochen auf der Couch und im Krankenhaus hinter mir. Durch eine solche Frist würde selbst ein gesundes Knie geschwächt. „Ihr Knie und eigentlich das ganze Bein müssen sich jetzt erst mal an diese für sei neue Alltagsbelastung gewöhnen. Alla hopp, dann will ich mal geduldig sein.