Schulleiter a.D. Dumonts Tagebuch

Montag, 24. August 2020


Tag 416 der Baustelle

Beim Einbiegen in die Bürgermeister-Oberhettinger-Straße sah ich ihn bereits. Er stand am Straßenrand und nahm uns geschätzt fünf der eh zu knappen Parkplätze weg: ein Sattelschlepper mit extra langem Aufleger. Geladen hatte er vorgegossene Betonwände. Schön brav wartete er ab, bis der Unterricht begonnen und alle Schülerinnen und Schüler im Gebäude waren. Dann machte auch er sich auf den Weg aufs Schulgelände, gefolgt von dem großen Autokran, der inzwischen ebenfalls angekommen war. Mit seinem eisernen Teleskoparm sieht er mächtig und massiv aus, was wohl auch sein muss, um die schweren Wandteile über die gesamte Baustelle zu an die richtige Stelle zu hieven. Dort werden sie von drei, vier Arbeitern, noch am Seil hängend, in Empfang genommen und an die exakt richtige Stelle gedreht und ganz langsam, Zentimeter für Zentimeter abgelassen. 

Mit einer für mich überlangen Wasserwaage richten die Arbeiter die Wand nun exakt aus und stellen sie ins Lot, bevor die Schrägsplissen in die beim Gießen bereits ausgesparten Öffnungen montiert werden. Auch diese sind mit einem Gewinde versehen, so dass eine genaue Feinabstimmung möglich ist. Durch die neu geschnittene Nottür ging ich dann auf die Südseite der Baustelle. Ich wollte doch mal sehen, wie weit das Schulleiterbüro hinten in der Ecke gediehen ist. Aber die Stelle des Sekretariats und des Büros lagen noch nackt und bloß in der Morgensonne, noch keine Wand begrenzte diese Räume. Vielleicht lagen sie ja noch vorne auf dem Sattelschlepper. Vom Flur oben konnte ich dann das Schauspiel beobachten, wie eine Wand exakt zwischen zwei gegossenen und inzwischen von der Schalung befreiten Pfeiler passgenau abgelassen wurde. Stundenlang könnte ich zuschauen! Wenn die Wand nicht hundertprozentig gerade steht, werden die restlichen Zentimetern mit Holzkeilen ausgeglichen. Was ich von da oben beobachten konnte, saß diese Wand aber gleich richtig. Später am Vormittag sah ich einen der Arbeiter auf einer flach liegenden Wand knien. Mit einer Trennschreibe flexte er einen schmalen Streifen ab. Dieses Wandteil war entweder schlecht gegossen oder die Pfeiler saßen nicht passgenau. Also anpassen bis auch diese genau sitzt. Und wie der Staub durch die schnelle Umdrehungszahl fast in einem Strahl meterweit nach hinten schießt!

Ansonsten ging es ruhig zu. Ein pädagogisch anspruchsvolles Gespräch band mich länger als geplant am ovalen Tisch, die Post erledigte ich so nebenher noch und – ach ja – der neue Gliederungsplan ist da. Ich konnte ihn mit den Angaben aus dem vorläufigen runterladen. Er muss jetzt wieder in stundenlanger Arbeit endgültig ausgefüllt werden, bis jede einzelne Unterrichtsstunde bei jeder Lehrkraft und jede Anrechnungsstunde so korrekt eingetragen ist, bis die Plausibilitätsprüfung keine roten Zahlen mehr hervorbringt.


Die bisher erschienen Bücher sind erhältlich im: www.littera-verlag.de/Bücher
(Das Autorenhonorar kommt dem Förderverein der IGS zu Gute.)

Tagebuch_6 Soeben erschienen
„Schulleiters Tagebuch 6,
Die Baustelle und Corona“
2021


Letztens 2 „Letztens 2 - ,
Erlebtes rund um die Schule“
2020

Tagebuch 5
„Schulleiters Tagebuch 5,
Warten auf den Bau“
2017 – 2019

Letztens 1 „Letztens –
Schulleiters Tagebuch ergänzende Kolumnen“

tagebuch_4_ "Schulleiters Tagebuch 4,
Der Weg zum Abitur
2014 - 2017"

Tagebuch 1-3"Deshalb IGS -
Positionen und Hintergründe zur Integrierten Gesamtschule mit Beiträgen aus Schulleiters Tagebuch 1 bis 3"

Tagebuch 3 "Schulleiters Tagebuch 3,
Die ersten Abschlüsse,
2012 - 2014"

Tagebuch 2 "Schulleiters Tagebuch 2,
Der Start in Deidesheim,
2010 - 2012"

Tagebuch 1 "Schulleiters Tagebuch,
Der Start in Wachenheim,
2010 - 2012"