Schulleiter a.D. Dumonts Tagebuch
Dienstag, 06. Juli 2021
Tag 724 der Baustelle
Immer wieder schneit so eine Hiobsbotschaft ins Haus: Ausgerechnet in dieser Woche stellt sich heraus, dass in dem Schülerverwaltungsprogramm Änderungen und Updates vorgenommen wurden, die sich aber nicht in unseren Zeugnisformularen wiederfinden. Wie ist das jetzt zu bewältigen? Am Donnerstag sollen die Neuntklässler verabschiedet werden. Die andere Baustelle im Graben draußen geht voran: Die isolierten Rohre für den Fernwärmeanschluss sind gelegt, liegen aber derzeit wieder im Wasser. Hmmm. Auch außen tut sich was am Rohbau: Die ersten Wärmedämmplatten sind angebracht, immer doppelt und wie eine Mauer versetzt, dass die Fugen nicht durchgehen und Kältebrücken bilden. Die Platten fallen außen dunkel aus, aber davor kommt ja noch die eigentliche Fassade. Jetzt wird mir klar, weshalb die Aufhängungen dafür so lang sind. Sie müssen ja die doppelt angebrachten Dämmplatten überragen.
Schön, der Artikel über die Aktion auf dem jüdischen Friedhof steht heute in der Zeitung. Ein schönes Foto ziert ihn und alle Informationen über die Reinigung der Grabsteine und die Recherchearbeit sind jetzt für alle zugänglich.
Die letzten Tage sind auch für die Abgänger der zehnten Klassen gezählt. Diese Woche führen sie eine „Mottowoche“ durch und kommen jeden Tag zu einem anderen Thema gekleidet in die Schule. Bereits am Morgen winkte mir ein Schüler auf dem Weg zur Schule im blauweißen Kostüm des Obelix zu. Thema ist, wie ich später hervor, Helden der Kindheit.
Ein ganz besonderes Schmankerl war heute der Besuch bei der „Kreisspitze“. Da ich keine Verabschiedungsfeier in der Schule will, hat der Landrat „den Spieß einfach umgedreht“, wie er sagte, und mich in die Kreisverwaltung eingeladen. Zu viert saßen wir da vor einer Platte mit Brötchen, Sekt-Orange zum Spülen und tauschten Anekdoten aus den Jahren der Zusammenarbeit aus, schauten uns die Schullandschaft im Landkreis an und vergnügten uns mit Humor bei gegenseitiger Wertschätzung – eine schöne, kleine und persönliche Runde mit viel Atmosphäre und vor allem ohne halbwahre Dankesreden vor Publikum.